Geschichtliches zum Lötschental ab 2000

Am 16.10.2000 führt die Lonza soviel Hochwasser, daß die Strasse Steg-Goppenstein gesperrt ist.

21.10.2001 – Schweizerische Kirchenzeitung:
 
Am Sonntagmorgen, 21. Oktober 2001, um 1.00 Uhr starb Alt-Pfarrer Linus Bellwald im Altersheim St. Barbara in Kippel im Alter von 74 Jahren. Linus Bellwald wurde am 23. Oktober 1927 in Blatten/Lötschen geboren.
Am 19. Juni 1955 weihte ihn Bischof Nestor Adam zum Priester. Nach dem Abschluss seiner theologischen Studien in Rom war Linus Bellwald für kurze Zeit in der Pfarrei Inden (Leukerbad) tätig (1956). Danach wirkte er von 1957 bis Ende 1963 in Zürich-Wiedikon als Vikar. Anschliessend zog Linus Bellwald nach Freiburg für ein Studium in Ehepastoral. Von Herbst 1967 bis Ende 1968 wirkte er in Aarau als Vikar. 1969 zog er wieder ins Wallis zurück und wurde von 1969-1974 zum Pfarrer von Gondo und zusätzlich von Herbst 1973 bis Ende 1974 auch Pfarrer von Simplon-Dorf. Von 1974-1979 wirkte er als Pfarrer von Grengiols. Von 1979-1996 war Linus Bellwald Vikar in der deutschsprachigen Pfarrei in Siders, wo er 1980 sein silbernes Priesterjubiläum feierte. 1996 wurde er zum Pfarrer von Zeneggen ernannt. Die letzten Monate lebte Linus Bellwald im Altersheim St. Barbara in Kippel.
Die Beerdigung von Linus Bellwald fand am 23. Oktober 2001 in Blatten/Lötschen statt.



Unesco Weltnaturerbe-SignetAm 13.12.2001 stimmte das UNESCO Welterbe-Komitee der Aufnahme des Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn-Gebietes in die Liste des »UNESCO-Weltnaturerbe« zu. Das Gebiet ist das erste Naturerbe-Gebiet im gesamten Alpenraum und war schon seit 30 Jahren Teil eines BLN-Gebietes (Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung).
Es hat eine Fläche von rund 540 Quadratkilometern, wovon 77 % im Kanton Wallis und 23 % im Kanton Bern liegen, 47 % sind Gletscherfläche. Mit neun Viertausendern, zahlreichen Dreitausendern und 20 Hütten (14 davon dem SAC gehörend) ist das Gebiet ein Paradies für Alpinisten, Tourenskifahrer und Wanderer.

2001 diente Blatten als Kulisse für den Schweizer Spielfilm "Im Namen der Gerechtigkeit", ein Drama des Regiseurs Stefan Jäger.

Vom 18. bis 21 Januar 2003 fanden im Lötschental die Schweizer Langlaufmeisterschaft der Kurzdistanzen statt (Siehe rz-online vom 16.01.2003).

Am 19.09.2003 schreibt der "Tages-Anzeiger Online": Am Freitagnachmittag trafen der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder und Bundespräsident Pascal Couchepin mit dem Helikopter im Lötschental ein. Schröder genoss den Charme der Fafleralp im hinteren Teil des Tales.

Am 29.11.2003 wird die Gletscherbahn im Skigebiet der Lauchernalp nach sechsmonatiger Bauzeit (11 Mio. Fr.) feierlich eingeweiht. Die Bahn, deren "Talstation" auf 2716 m.ü.M. liegt, führt bis auf den 3.111 m hohen Hockenhorngrat und macht das Skigebiet damit zum derzeit fünfthöchsten Wintersportgebiet der Schweiz. Mit 15 Personen pro Gondel hat die Bahn eine Stundenleistung von 1200-1600 Personen.

Im Walliser Bote vom 26. Februar 2004 war nachzulesen, dass der Gemeinderat von Blatten gegen den Wildwuchs von Helibewegungen und -landungen im Lötschental protestiert. Mehrere hundert Mal pro Jahr landen Helikopter für das touristische Heliskiing im Weltnaturerbe. Damit würden die Bemühungen für einen sanften und nachhaltigen Tourismus zunichte gemacht, meint der Gemeindepräsident.

Zum Jahreswechsel 2004/05 wurde die Messstation – und damit die Webcam – von www.sigel.ch auf der Lauchernalp abgeschaltet. Aber es gibt ja neue Webcams.

Am 3. März 2007 wurde die 1993-1995 erbaute Anenhütte (2.358 m ü. M.,) durch eine Staublawine komplett zerstört. Am 8. September wurde nach umfangreichen Aufräum- und Vorarbeiten mit dem Wiederaufbau begonnen. Die ganze Geschichte der Hütte lesen Sie unter <http://anenhuette.ch/sites/index.php/de/huette/allgemein.html>.

Seit 2007 gehört das gesamte Lötschental zum UNESCO Naturerbegebiet Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn, das nach seiner Erweiterung jetzt 82.400 ha umfasst.

Seit 2008 gibt es im Lötschental drei Klettergärten, eingerichtet von Bergführer Tscherrig Peter und seinem Sohn Christian.

Am Montag, dem 10. Oktober 2011 wurde das Lötschental von einem so verheerenden Unwetter heimgesucht, dass der Talrat von Lötschen hierzu ein Spendenkonto einrichtete.
Die Regenfälle in den letzten Tagen hatten die Bäche ansteigen lassen, der Regen auf den über Nacht gefallenen Schnee tat sein übriges. Mehrere Bäche traten über die Ufer, Murgängen und Überschwemmungen waren die Folge und richteten grossen Sachschaden an. Einige Straßen wurden überschwemmt, das Lötschental musste wegen des Unwetters ab Goppenstein gesperrt werden. Einwohner von Wiler und Blatten, die an exponierten Stellen wohnen, wurden vorsorglich evakuiert.
Nachdem oberhalb des Staudamms bei Ferden Wasser ablassen werden musste, schwoll der Lonzabach, der durch das Lötschental fliesst, an. Wegen des Hochwassers musste auch die Brücke zwischen Gampel und Steg gesperrt werden. Gegen Mittag bereits hatte die BLS bereits den Autoverlad durch den Lötschberg zwischen Kandersteg und Goppenstein eingestellt.
Einige Foto-Impressionen zum Unwetter vom 10. Oktober 2011 sehen sie hier.
Einen guten Eindruck vermitteln auch etliche Videos bei YouTube.


Zwei Monate später wird die Strasse von Steg bis Blatten wegen akut hoher Lawinengefahr für jeglichen Verkehr gesperrt, ebenso der Autoverlad am Lötschberg in Goppenstein. Die BLS hat einen Notverlad zwischen Kandersteg und Brig eingerichtet.

Am 27.06.2013 fand ein britisches Ehepaar auf dem Aletschgletscher zwischen Konkordiaplatz und Märjelensee die Überreste mehrerer menschlicher Skelette. Wie DNA-Vergleiche bald bestätigten, handelte es sich bei den Gefundenen um die Lötschentaler Brüder Johann (*1895), Cletus (*1897) und Fidelis (*1903) Ebener aus Kippel. Diese waren am 4. März 1926 mit ihrem Freund und Nachbarn Max Rieder, von dem weiterhin jede Spur fehlt, zu einer mehrtägigen Bergtour aufgebrochen. Es wird berichtet, dass sie damals nach mehrstündigem Aufstieg planmässig die Lötschenlücke erreichten, sich danch aber ihre Spur verlor. Neben den Skeletten wurden auch Stöcke, Schuhe, Wadenbindenl, Sackmesser, eine Tabakpfeife, eine Taschenuhr, ein Feldstecher und Geldbeute (die neueste Münze von 1921) gefunden.
Einen interessanten Link zum Thema Gletscherschmelze finden sie hier. Die Bilder zeigen den Langgletscher in den Jahren 1939 und 2008!

Am 24. April 2014 wurde im Lötschental der 'Jodlerklub' "Echo vam Bietschhorn" gegründet. Ab Mai 2015 werden Sponsoren für die am 02./03. September 2016 geplante Trachtenweihe (Kosten: 145.250,– SFR) gesucht.



Trotz allen Fortschrittes und aller Modernisierungen bemühen sich die Bewohner des Tales aber, die Balance zwischen touristischem Ausbau auf der einen, und Erhalt der noch intakten Natur – die Ruhe und Erholung in einer wunderschönen Bergwelt garantiert – auf der anderen Seite zu schaffen. Die Natur hilft dabei, weil sie viele Dinge nicht zuläßt. Große Betonbauten oder Ferienanlagen gibt es im Tal nicht.

Für den Sommergast gibt es über 200 km Wanderwege zu traumhaft schönen Aussichtspunkten, Alpen und idyllischen Bergseen. Wichtigste Strecke ist der Lötschentaler-Höhenweg, der sich von der Fafleralp am Ende der heutigen Talstraße über die ganze Sonnenseite bis hin zur Faldumalp über Ferden erstreckt und die Alpen des Tales miteinander verbindet.
Das Skigebiet auf der Lauchernalp genügt höchsten Ansprüchen. Es wird (leider) weiter ausgebaut und kann mit den großen Skiorten des Wallis mithalten, ist aber auch eine Gefahr für das Tal.



Unter http://doc.rero.ch/search?ln=de&p=l%C3%B6tschental&so=d finden Sie weiteres, sehr interessantes Material zur Geschichte des Lötschentals.

Das Bild oben zeigt Hans Bloetzer (geboren 1936 in Ferden) in jungen Jahren.

23.09.2003 - Letzte Aktualisierung dieser Seite: 17.06.2019 - © edgar droste-orlowski

Valid XHTML 1.0 Transitional